VHS-Kursprogramm | Wissensturm Linz

Kunstpositionen - Individuelle Kunst im Kontext von Inklusion (24.61008)

Inhalte und Ziele: Wie sprechen wir, wenn wir über die Kunst von Menschen mit Behinderungen sprechen? Die Kunst von Künstlerinnen und Künstlern mit Behinderungen lässt sich in keine etablierten Formen und Strömungen einordnen, sie fasziniert durch ihre scheinbare Freiheit in der Darstellung der bildbestimmenden Botschaftsformen: Buchstaben und Wörter sind eingebettet in bunte Rechtecke, kraftvoll gezogene Kreise dominieren, Linienfragmente schweben herum, verschiedene Farbflecke verteilen sich im Bild, Menschendarstellungen und Portraits berühren durch ihre Klarheit. Es ist oftmals eine gewisse Leichtigkeit in der Ausdrucksweise zu spüren, die neugierig auf mehr macht. Doch was ist das Besondere an dieser Kunst, was zeichnet sie aus und wie soll darüber gesprochen werden abseits der bis vor nicht allzu langer Zeit üblichen Zuordnungsbegriffe wie Outsider Art und Art Brut für diese außergewöhnliche Kunst? Ein mögliches, brauchbares Instrument für die Zuordnung der Kunst von Menschen mit Behinderungen und für den Kunstmarkt stellt die Bezeichnung »Individuelle Kunst« (Individual Art) dar, deren Ursprung im Ich der Einzelpersönlichkeit liegt und die dadurch einen sehr auf die Persönlichkeit und das Individuum gerichteten Kunstbegriff anbietet. Was zeichnet die Individuelle Kunst aus, die in den Ateliers und Werkstätten der Sozialeinrichtungen wie der Caritas Oberösterreich, dem Diakoniewerk, dem Institut Hartheim und der Lebenshilfe in Gmunden entsteht?

Diese zentralen Fragestellungen skizzieren bereits den Vortrag über Kunst im Kontext von Inklusion der Kunstwissenschaftlerin Maria Reitter-Kollmann. Die Hauptmotivation für ihr Forschungsinteresse ist eine kunstwissenschaftliche Anerkennung und Verortung der Kunst von Menschen mit Behinderungen im Spannungsfeld zwischen Kunstwissenschaften und Inklusionsdiskussion. Eine stetige Zunahme der Wertschätzung dieser Kunst bedarf einer klaren Sprache darüber sowie einer Fokussierung der Aufmerksamkeit auf die Qualität der Kunstwerke in diesem Kontext.

Dr.in Maria Reitter-Kollmann *1974, studierte Kunstwissenschaft und Philosophie an der Katholischen Privat-Universität sowie Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing und Kunst- und Kulturmanagement an der Johannes-Kepler-Universität in Linz, zwei erwachsene Söhne. Seit 2005 ist sie als Kuratorin tätig und hat u.a. Ausstellungen im STRABAG Kunstforum in Wien, im Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels und im Francisco Carolinum in Linz kuratiert. Außerdem leitet sie seit 20 Jahren den Kunstraum im Diözesanhaus in Linz. Als freie Kunstwissenschaftlerin ist sie an zahlreichen Buchpublikationen beteiligt und hat mehrere Bücher zur zeitgenössischen Kunst und Fotografie herausgegeben.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Individuelle Kunst im Kontext von Menschen mit Beeinträchtigungen, Künstlerische Positionen des 20. und 21. Jahrhunderts, die Geschichte der Farbfotografie sowie die kunsttheoretische Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst und Diskursen der Gegenwartskunst.
Die Schwerpunkte ihrer künstlerischen Arbeit liegen in der Initiierung, Konzeption und Entwicklung von Ausstellungen und Symposien sowie im Verfassen von Texten zur Kunst und Fotografie für Ausstellungskataloge, Publikationen und Ausstellungseröffnungen. Außerdem ist sie eine gefragte Rednerin bei Vorträgen und Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst und Fotografie. Als Kunstagentin arbeitet sie mit namhaften Künstler*innen zusammen.
Maria Reitter-Kollmann lebt und arbeitet in Linz und Klosterneuburg.


Vortragsreihe: Kunstpositionen - Vortragsreihe mit 7 Terminen

Status: Plätze frei

 

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Offene Termine

Datum/Zeit Vortragstitel Referent*in Ort
Di. 12.11.2024
18:00 - 19:30 Uhr
Kunstpositionen - Individuelle Kunst im Kontext von Inklusion Dr.in Maria Reitter-Kollmann Wissensturm; Seminarraum 15.04